An meinen Vater

Wenn ich an meinen Vater denk’
Ihm all meine Gedanken schenk’
Dank’ ich ihm heute für die Werte
Die er uns schon als Kinder lehrte

Er lehrt’ uns Achtung vor dem Essen,
Liebe, Verzeihen und Vergessen,
Ausdauer zu haben und Geduld,
nicht zu besteh’n auf andrer Schuld.
Bei Schwierigkeit aus freien Stücken
Sich mehr bemüh’n und nicht zu drücken,
Genauigkeit und Disziplin,
danach zu streben war sein Sinn.

Den Eltern folgen und sie ehren,
zu lernen und das Wissen mehren,
sich zu erfreu’n an Kinderlachen,
sein Spielzeug nicht kaputt zu machen,
Zeit zu verbringen mit den Kindern,
die Nöte anderer zu lindern,
nicht nur mit Worten oder Rat,
sondern am besten durch die Tat.

Er lehrte uns, dass jedes Tier
genau so gerne lebt wie wir,
auch keinen Käfer zu zerdrücken,
nicht unnütz Blumen abzupflücken.
Sorgsam zu hegen jede Saat,
kein Feld zertrampeln vor der Mahd,
die Arbeit Anderer zu achten,
nicht nach dem falschen Reichtum trachten.

Wenn ich an meinen Vater denk’
Ihm all meine Gedanken schenk’
Seh ich ihn wie er wirklich war,
sein Streben, Schaffen Jahr für Jahr.

Für das ihm anvertraute Land
Hatte er eine „grüne“ Hand.
Alles gedieh, doch jeder weiß,
die Früchte kamen durch den Fleiß.
Vor’m Frühstück war er schon im Garten,
am Abend mussten wir oft warten,
weil er erst dann nach Hause kam,
wenn Dunkelheit die Sicht ihm nahm.

Die Arbeit nur im Laufschritt tun,
sah ich ihn nur sehr selten ruh’n,
mittags, wenn er gebeugt ganz tief,
erschöpft über der Zeitung schlief.
So manche Nacht ist nicht erloschen
Das Licht, wegen 20, 30 Groschen,
die irgendwo war’n falsch gebucht.
Er hat sie pflichtgetreu gesucht

Kinder waren in seiner Welt
Viel kostbarer als alles Geld.
Er nahm sich immer für sie Zeit,
war auch zum Spiel und Scherz bereit.
Er zeichnete für uns zum Spaß
Drei Striche und es war schon was.
Er hat in seinem ganzen Leben
Für uns verzichtet und gegeben.

Was meine Mutter manchmal kränkte,
dass er das schönste Obst verschenkte.
Und es kam vor, dass er auch grollte,
wenn nicht geschah, wie er es wollte.
Ging etwas gegen die Natur,
war er zuweilen richtig stur.
Vom Herzen aus, das weiß ich feste,
wollte er immer nur das Beste.

Wenn ich an meinen Vater denk’
Ihm all meine Gedanken schenk’
Dank’ ich dem Herr für all die satten,
erfüllten Jahr’, die wir ihn hatten.
Ein Vorbild ist er uns gewesen,
wir werden ihn wohl nie vergessen.

Doris Pikal

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