Als wir in unserem Haus zu renovieren begannen und ich meinen Mann in die Baugeschäfte begleitete, sah ich erst wieviel alles kostete und wir wenig wir das was man so hatte schätzte. Bei den neuen Fenstern die ich gerne gehabt hätte traf mich fast der Schlag und bei der neuen Haustüre blieb mir die Spucke weg. „Vergiß es!“ sagte mein Mann. Wir begnügten uns damit die Küche auszumalen und hinter der Kochzeile Fliesen zu verlegen. Das hätten wir uns sparen können, aber das wußten wir damals noch nicht.
Wir überschlugen immer die Preise für die Dinge die wir brauchten und ich merkte plötzlich wie wir begannen in anderen Währungen zu rechnen. So kostete ein Wochenendeinkauf nicht mehr soundso viel…. sondern zum Beispiel ein halbes Fenster. Haben sie jemals ein halbes Fenster gekauft? Es war jedenfalls die Währungsphase in der wir uns gerade befanden. Ein anderes Mal, wir waren dabei die unteren Zimmer zu streichen, hatte mein Mann eine Polizeistrafe zu bezahlen: wegen langsamfahren. Nach einer Beerdigung war er in Gedanken versunken hinter einem Autofahrer auf der Mittelspur nachgefahren. Hinter ihm kam ein Auto heran, hupte und blinkte ihn an. Nun ist mein Taxler keiner den man mit solchen Aktionen in`s Bockshorn jagen kann. „Na überhol doch, wenn ich dir zu langsam bin, is eh noch eine Spur frei.“ Der weiße Kombi fuhr ganz knapp hinten an seine Stoßstange. Nun begann sich mein Mann zu ärgern. „Na wos is. Wühst ma Aungst moch`n? Do muaßt oba a bißl früha aufsteh`n. Waun i a neiche Lackierung brauchert, daun tät i jetzt a klan`s Bremserl moch`n. Do tät`st oba liab schau`n Foar do endlich vur du Wabbla.“ schimpfte er in seinem Führerhaus.
Der Wabbla fuhr vor und hielt ihn auf. Es war die Gendarmerie. Mein Allerbester, der ein paar Male hinter einander in die Radarfalle gegangen war, nein er war kein Raser, es waren statt 50 km/h leider 57km/h gewesen, wurde bestraft weil er zu langsam fuhr. „Hören Sie“ begann er sich zu rechtfertigen „ich werd bestraft weil ich nicht überholt habe und hinter einem anderen nachgefahren bin?! Was glauben Sie was die Autofahrer da tun? Die fahren alle hinter einem anderen nach. Wenn Ihr die alle verfolgen wollt`s da habt ihr aber viel zu tun. Ich glaub ihr seid`s a bißl gestört?!“ „Werden `s nicht frech sonst zahlen`s noch mehr wegen Beamtenbeleidigung.!“ „Aber Herr Inspektor, i bin a armer Häuslbauer. Wissen`s wie vüh Kübeln Farb des sind?“ Der Herr Inspektor wußte es nicht. Er hatte auch kein Erbarmen. Er lächelte mitleidig als er sah, daß er meinem Mann die Geldbörse bis auf den letzten Groschen ausräumte, aber es war mehr ein “Du armer Wurm, ich könnte dich zertreten“ Blick.
Ein anderes Mal waren wir dabei ein kleines Aquarium für die Küche einzurichten. Jeder Cent den wir aufbringen konnten, floß in das neue Schmuckstück, alles was nicht unbedingt sein mußte wurde gestrichen. Ich hatte mich für einen Fortbildungskurs angemeldet. Auf die Frage was das kostete sagte ich nur „Eh nicht viel“ und nannte ihm die Summe. „Um das Geld kann ich schon wieder zwei Guppys kaufen schmollte er. Aber auch andere kannten diese seltsame Währung.
Unlängst war ich auf dem Gemeindeamt um die Wahlkarte für meine Mutter abzuholen. Dabei erkundigte ich mich nach dem Preis für die neue Saisonkarte. Die Sekretärin rechnete herum. „48 Euro“ gab sie mir zur Antwort. „Also 50 um den Daumen“ rundete ich der Einfachheit halber auf. „Sind `s net so großzügig“ rügte sie mich. „das ist schon wieder ein halbes Packerl Kaffee!!“
Doris Pikal