Der Sturm

Der Himmel verhangen, die Wolken sind grau
Ein Sturm soll nun kommen, die Luft mild und lau
Vereinzelt kommt gar noch die Sonne hervor
Die Warnung ein Märchen? Wohlan, sieh dich vor!

Noch regt sich kein Blättchen, kein Zweiglein am Baum
Das ändert sich plötzlich, man glaubt es ja kaum
Der Sturm bricht nun los mit verheerend Gewalt
Niemand kann ihm gebieten, vor nichts macht er halt

Er rüttelt an Fenstern, an Türen und Toren
Und was jetzt nicht fest ist, das ist schnell verloren
Es fliegen die Ziegel, vom Dach losgerissen
Die Bäume – entwurzelt auf Häuser geschmissen

Der Regen kommt prasselnd und waagrecht einher
Wandelt Straßen in Bäche, das Wasser wird mehr
Es flutet die Felder, dringt in manches Haus
Doch das Toben hält an, ist noch immer nicht aus

Es splittern die Balken, es krachen die Masten
Das Wasser sieht tosend vorüber man hasten
Reißt Stein und Geröll mit sich auf seinem Weg
Steigt über die Ufer, zerbricht manchen Steg

Voll schaudern blickt man auf des Unglücks Verlauf
Plötzlich legt sich der Sturm und der Regen hört auf
Die Wolken zerreißen und wie durch ein Tor
Scheint wieder die Sonne, doch nichts ist wie zuvor

Doris Pikal

 

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